Das Schweigen der Schildkröten

Tolln

Tolln ist eine kleine Stadt in Niederösterreich, die einiges zu bieten hat. Es gibt dort alles, was man so braucht: Kinos, Einkaufszentren, eine Zuckerfabrik, einen McDonalds, einen Rummelplatz, einen Sportplatz, einen Park, eine Therme, ein Schwimmbad, eine Disco, eine Tierkörperverwertung, eine Burg, einen Skaterplatz, viele Straßen und einen Stall voller Schweine und Esel.

Die Menschen, die in Tolln leben, sind ganz normal. Sie sind nett, aggressiv, freundlich, psychisch krank und gestört. Manche sind groß, andere klein, manche mollig, andere dünn. Leider gibt es in Tolln auch viele Leute, die stinken.

Neonazis und Hooligans kann man auch immer wieder auf der Straße sehen, ebenso wie Hunde und Schildkröten, manchmal sogar Hunde mit Schildkröten im Maul. Auch viele Zahnbürsten gibt es in Tolln, ebenso wie ein paar Trucker und anderes mehr.

Über der Straße, die von Süden in die Stadt führt, hängt ein großes Spruchband, auf dem steht:

HERZLICH WILLKOMMEN IN TOLLN

WO ALLE LEBEN WOLLN

 

Roman

In einem Haus am südlichen Rand der Stadt wohnt Roman allein in einer kleinen Wohnung. Seine Eltern wollten ihn nicht mehr zu Hause haben – darüber später mehr.

Roman ist 16 Jahre alt und hat eine Boxerfrisur.

Er ist mittelgroß und sportlich gebaut, ein ganz normaler junger Mann mit Träumen.

Roman mag Hunde, hat aber keinen eigenen. Wenn er einen eigenen Hund hätte, würde er ihn bestimmt nicht Holzkopf nennen.

Roman hängt gern im Park herum, um dort Freunde zu treffen, Musik zu hören und zu rappen. Roman ist ein Rapper, der eigene Texte schreibt. Meistens rappt er aber einfach drauflos, ohne was aufzuschreiben. Manchmal fällt ihm viel ein, manchmal, und das ist deutlich öfter, nur wenig.

Diejenigen, die ihn kennen, haben Respekt vor ihm, weil er gegenüber anderen auch Respekt hat.

Er hätte gerne eine Freundin, hat aber bis jetzt noch keine gefunden. Manchmal träumt er von einem Mädchen, das zu ihm sagt: ‚Hallo, ich bin Romana, gehst du mit mir nach Rom?‘

Er träumt überhaupt recht viel, besonders seit seine Zahnbürste zu quatschen begonnen hat. Darüber redet er aber nicht gern.

In letzter Zeit passieren in seinem Leben seltsame Dinge, die er sich nicht immer erklären kann.

 

Roman hat viele Freunde und Bekannte

Sabrina, die auch Sabi oder Sabsi genannt wird und die sich gern GZSZ (‚Gute Zeiten, schlechte Zeiten‘) im Fernsehen anschaut. Am Morgen im Spiegel sieht sie manchmal ein Monster. Sie trägt gern Stöckelschuhe, mag Schnitzel und Hunde. Schnitzel isst sie, Hunde nicht.

Patrick, der im Sternzeichen Widder ist, Mopeds und Autos mag. Mopeds fährt er, Autos zerlegt er. Er mag auch Spanien und die Stadt Madrid. Warum? Darum! Was er nicht mag, sind Lügen.

Bejan, genannt Bini, der auf Massiv steht, auf Fatman Scoop, Lil Wayne, Lil John und auf die Stadt Berlin. Er kann Albanisch und ist sehr gut im Armdrücken. Was er nicht mag: Leute, die stinken. Manchmal lässt er den Spruch los: ‚Alles Klo, was schaust denn so!‘

Josip, der gern Fußball spielt, Bushido mag, gern rappt und manchmal sagt: ‚Was is, was geht, Oida?‘ und: ‚Mein Name ist Guiseppe und ich ess gern Spaghette und Bruschette!‘ Er war schon in Afghanistan, aber nur mit dem Finger auf der Landkarte.

Sascha, der Englisch kann, einen kleinen Bruder hat, gern eine schwarze Lederjacke trägt, Red Bull trinkt und Schildkröten mag. Was er gar nicht mag, ist Mobbing.

Lukas, genannt Luki, aber auch Eddie. Er steht auf die Serien ‚South Park‘ und ‚Die Simpsons‘, sein Lieblingstier ist die Giraffe. Oft ist aus seinem Mund zu hören: ‚Kurzer!‘ oder ‚Ozwickta!‘

Philipp, der Fußball mag, Christiano Ronaldo, Borat und ebenfalls ‚Die Simpsons‘. Wie die meisten von Romans Freunden mag er Hunde. Was er, wie Bini, gar nicht mag, sind Leute, die stinken. Wenn es die Situation erfordert, sagt er manchmal: ‚Trottel!‘

Lorenzo, der auf Sido steht, gern Hühnchen isst, dessen Lieblingstier aber nicht das Hühnchen, sondern der Leopard ist. Was er nicht mag: wenn ihn hässliche Menschen anreden. Manchmal verwendet er Schimpfwörter aus ‚South Park‘, zum Beispiel: ‚Eselpoppender Kackfresser!‘

Oliver, der zwei Schwestern hat, Pizza und Cola mag. Was er nicht mag, sind Absagen von Firmen. Am Morgen braucht er für alles recht viel Zeit: Nach dem Aufwachen liegt er eine halbe Stunde lang im Bett, dann zieht er sich eine halbe Stunde lang an, dann frühstückt er eine halbe Stunde lang, dann putzt er sich eine halbe Stunde lang die Zähne – nein, das zum Schluss stimmt nicht ganz.

 

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