Geschichte des Schulhausromans

Wer hats erfunden? Ein Schweizer…

Richard Reich, Schweizer Autor, rief 2005 das Projekt „Schulhausroman“ in Zürich ins Leben. Er hatte als Autor bei Lesungen in Klassen die Erfahrung gemacht, dass der passive „Konsum“ von Literatur bei den SchülerInnen praktisch keinen Effekt im Sinne einer Auseinandersetzung mit der Sprache und dem Schreiben zeigte und man sie deshalb aktiv einbinden müsse. Auf Grund dessen führte er ein paar Experimente durch und entwickelte in seinem genialen Ideenlabor aus den spannenden Erfahrungen mit den SchülerInnen das Konzept für sein innovatives Projekt, den Schulhausroman. Und wie so vieles in der Schweiz, ist dieses Projekt ein ganz spezielles: Anders als bei jenen Frontallesungen von AutorInnen in der Klasse oder bei Sprachvermittlung über Kurse, besteht der Ansatz beim Schulhausroman darin, die Jugendlichen aktiv eine eigene Geschichte konstruieren zu lassen, literarische Figuren zu entwerfen – ihren eigenen Plot, der die Möglichkeit bietet, die individuelle Lebenssituation, Schwierigkeiten, Probleme und Hoffnungen zum Thema zu machen, in Form eines Romans umzusetzen. Kaum hüpfte das Projekt vom Erfindertisch, zog es auch schon interessierte und vor allem engagierte Kolleginnen und Kollegen des Autors Richard Reich (wie auch Institutionen) in seinen Bann.

 

Jeder Autor hat seinen Lektor…

…so auch die VerfasserInnen eines Schulhausromans. Nur heisst der in diesem Fall Schreibtrainer, desöfteren gibt es aber auch eine Schreibtrainerin. Und was hat der oder die nun zu tun? Diese Berufsschreibenden stellen an den Schulhausroman grundsätzlich die gleichen Ansprüche wie an ihre eigenen Texte. Es soll also nicht nur eine originelle Geschichte entstehen, sondern auch ein erzähltechnisch glaubhafter Text. Die Klasse erarbeitet gemeinsam mit den TrainerInnen den Roman. Jeder Schüler, jede Schülerin entwickelt seinen/ihren eigenen Charakter und lässt diesen in den Plot einfließen. Hinzu kommt, dass sich die Jugendlichen – durch „Provokation“ des Trainers – mit ihrer Umgebung, ihrem Ort, ihren Lieblingsplätzen auseinandersetzen sollen, in dem sie diese beobachten und die Eindrücke in Worte fassen. Die SchreibtrainerInnen haben dann die Aufgabe das Sammelsurium in eine Form zu bringen.

 

Was bisher geschah…

Bis Sommer 2016 haben in der Schweiz rund 30 Schreibcoaches mit über 1500 Schüler/innen mehr als 100 Schulhausromane erarbeitet. Das Projekt blieb also nicht bloß „Wunder von Zürich“, sondern fand auch in den Kantonen Aargau, Bern, Basel, Graubünden, Jura, Luzern, St. Gallen, Uri, Wallis und Zug statt. Im August 2007 ging es außerdem schon einmal über die Schweizer Grenzen, und zwar nach Deutschland wo mittlerweile bereits 30 Schulhausromane geschrieben wurden.

Weiter Informationen zur Geschichte des Schulhausromans: www.schulhausroman.ch

 

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