Ein verrückter Tag in St. Pölten

Anfang

November 2011, St. Pölten in Niederösterreich.

Manche Tage sind anders, manche Nächte auch.

Es war früh am Morgen, das Wetter spielte verrückt.

Nie zuvor hatte es ein solches Wetter in St. Pölten gegeben.

Die Sonne war schwarz, es regnete Ameisen.

Kurz darauf sah die Sonne aus wie ein Pfirsich und es regnete Eistee.

Wieder ein paar Minuten später kam der dritte Regen. Diesmal fielen vom Himmel kleine Semmeln, die manche mit großen Schneeflocken verwechselten.

Es donnerte und blitzte, ein plötzlicher Wind blies Cheeseburger und Chickenburger aus dem McDonald’s auf die Straßen der Stadt.

Züge entgleisten, Busse kippten um, Autos blieben im Semmelgatsch stecken.

Männer und Frauen kauten an ihren Fingernägeln herum.

Kurz darauf war alles wieder normal.

 

Von Elefanten, Spinnen und anderen Tieren

Die dreizehn Schülerinnen und Schüler einer Klasse der Theodor-Körner-Hauptschule sollten an diesem Tag Dinge erleben, die sie nie wieder vergessen würden. In der Nacht davor hatten die meisten von ihnen ungewöhnlich viel geträumt. Hier ein paar der Träume, von den Kindern erzählt:

Ich sah einen Elefanten, der leise schrie. Ich wollte zu ihm hin gehen, da stürmte eine riesige Kuh auf mich zu. Ich rannte davon, verirrte mich und fand nicht mehr heim. Ich hörte wieder das leise Schreien des Elefanten. Er stand ganz in der Nähe. Ich ging zu ihm hin und streichelte ihm über den Kopf. Dann stieg ich vorsichtig auf den Rücken des Elefanten und er brachte mich nach Hause.

Ich tanzte mit einer riesigen Spinne. Als ich Durst bekam und etwas trinken wollte, sagte die Spinne zu mir: „Trink mein Blut.“

Ich sagte: „Spinnst du?“

Sie sagte: „Entweder du trinkst mein Blut oder ich schlage dich mit einem Hammer.“

„Du spinnst!“, sagte ich, da kam eine Schlange und gab mir ein Glas Leitungswasser.

Ich lag in meinem Bett, da glaubte ich, es gäbe ein Erdbeben. Es war aber nur ein Elefant. Er fragte mich, ob ich mit ihm tanzen wolle. Ich sagte ja, und so tanzten wir zusammen. Irgendwann sagte er zu mir: „Du bist schön.“

Ich schaute ihn erstaunt an und sagte: „Danke, du auch.“

Kurz darauf lag ich wieder in meinem Bett und schlief ein.

Ich sah eine Spinne, die suchte am Straßenrand nach etwas Fressbarem. Als sie auf der anderen Straßenseite einen kleinen Käfer sah, wollte sie rasch zu ihm hinüber, um ihn zu fressen. Sie wurde von einem Auto überfahren. Der kleine Käfer ist fast gestorben vor Lachen.

Ich ging mit meinem Freund durch die Stadt. Auf einmal sahen wir ein Stofftier auf dem Boden liegen. Wir gingen näher heran und stellten fest, dass es aussah wie ein Wolf. Mein Freund sagte, den muss jemand verloren haben, da passierte etwas: Das Stofftier verwandelte sich in einen echten Wolf. Mein Freund war starr vor Schreck, ich griff nach seiner Hand und zog ihn weg. Wir liefen davon und schlüpften durch eine offene Tür in ein Haus. Dort riefen wir mit den Handys unsere Eltern an, damit sie uns abholen kommen.

Ein Wolf sagte zu mir: „Bitte, iss eine Spinne.“

Ich dachte, ich höre nicht recht, und fragte: „Warum soll ich das tun?“

Der Wolf sagte traurig: „Wenn du es nicht tust, sterbe ich.“

Ich war in einem weißen Raum, in dem auch ein Elefant war. Er bewegte sich nicht und schien zu schlafen. Plötzlich hörte ich ein Bellen, aber ich konnte keinen Hund sehen. Da war nur eine Schlange, die auf dem Rücken des Elefanten lag. Ich war sehr überrascht, als ich bemerkte, dass es die Schlange war, die bellte.

Ein Hund sagte zu mir: „Ich muss dich beißen.“

Ich fragte: „Warum?“, und er antwortete: „Wenn ich dich nicht beiße, wirst du krank.“

Ein Wolf verfolgte mich und wollte mich fressen. Zuerst rannte ich um mein Leben, dann versteckte ich mich. Als ich später aus meinem Versteck wieder heraus kam, fraß mich der Wolf auf.

Ganz St. Pölten war zerstört, denn am Vortag hatte es dort das stärkste Erdbeben der Welt gegeben. Einerseits war ich froh, dass wir den Rekord der Japaner gebrochen hatten, andererseits war ich traurig, weil meine ganze Familie nicht mehr bei mir war. Ich saß auf den Trümmern eines Hauses und überlegte, was ich tun sollte. Da stand plötzlich ein Wolf vor mir und fragte mich, ob ich einen Wunsch habe. Ich antwortete, dass ich nach Hause gehen wolle. Ob ich noch einen Wunsch habe? Ja, dass die ganzen bösen Menschen in St. Pölten weg sind und nur gute und nette Leute hier leben. Ob ich noch einen dritten Wunsch habe? Ja, ich möchte die Stadt St. Pölten wieder so haben wie sie vor dem Erdbeben war, nur moderner und schöner. Der Wolf erfüllte mir alle Wünsche. Ich war jetzt der König von St. Pölten. Die Menschen bedankten sich bei mir. Das neue St. Pölten war moderner als alle anderen Städte der Welt, und auch viel schöner als zum Beispiel New York oder Dubai.

 

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