Achtung, Virus!

1. KAPITEL

Jetzt, wo alles hinter uns liegt, denke ich: Vielleicht wäre alles nicht passiert, wenn der Clown nicht aus dem Zirkus rausgeflogen wäre. Aber der Zirkus war wieder in Moosburg. Und ausgerechnet hier hat der Zirkusdirektor den berühmten Clown Snoop Dogg hinausgeworfen.

 

Der Clown mit dem orangefarbigen Afro und dem einem Auge war der Star im Zirkus, er war die Sensation. Das Publikum liebte sein geritztes Lächeln. Wenn er in die Manege kam und sagte: „Spielen wir ein Spiel“, dann wurde gejubelt. Aber hier in Moosburg lief für Snoop Dogg alles schief.

Zuerst fiel er von einer Leiter. Und dann vom Gerüst. Wegen der Drogen.

Doch da kam der Zirkusdirektor erst eine Stunde später drauf. Da hätte Snoop Dogg um ein Haar das ganze Zirkuszelt verbrannt. Der berühmte Clown Snoop Dogg, der leider drogenabhängig war.

Unter seinem Bett fand man 10 kg Kokain. Das war dem Zirkusdirektor wirklich zu viel. Er warf den Clown raus.

Aber der sagte: „Ich bin doch gerade erst vor vier Stunden gekommen.“

Der Zirkusdirektor warf ihn trotzdem raus.

„Du bist gefeuert!“

„Das wirst du noch bereuen!“

„Verschwinde!“

Darauf drohte der Clown noch, dass er ihn umbringen würde. Und er verschwand.

Noch in der Nacht reiste der Zirkus ab, aus Angst vor der Rache des Clowns. Aus Furcht, dass er zu einer Vorstellung kommt und alle Leute tötet.

 

2. KAPITEL

Snoop Dogg, der blieb hier, in Moosburg.

Er lebte am Friedhof. In einer WG mit den Toten. In einer Gruft.

Da war es schön ruhig. Am Tag konnte er schlafen und Drogen nehmen; am liebsten kiffte er. Doch sobald es Nacht wurde, bekam Snoop Dogg Hunger.

Wenn es dunkel wurde, stieg er aus der Gruft und sagte: „Spielen wir ein Spiel.“ So wie früher, im Zirkus. Da wurde er bejubelt, da war er der Star. Aber wenn er aus der Gruft stieg, jubelte keiner mehr. Denn in der Nacht zog er los, um Menschen und Tiere zu töten. Nicht aus Mordlust. Der Clown machte das für Geld. Das Geld brauchte er für Drogen.

Snoop Dogg brachte aber Menschen lieber als Tiere um. Weil er die Menschen nicht so lieb hatte. Tiere fand er herrlich, vor allem, wenn sie klein, knuffelig und süß waren. Chinchillas mochte er gern. Und Hasen. Einem Hasen hätte er nie etwas getan. Wenn, dann tötete der Clown nur größere Tiere. Aber auch nicht wirklich gern. Tiere hatten ihn noch nie enttäuscht. Mit den Menschen war das ganz anders.

 

Ich habe ihn oft gesehen. Wenn er loszog. Mit seinem geritzten Lächeln und dem blutverschmierten Gesicht.

Ich kann nur sagen: Man hat Angst vor einem Clown, wenn der mit seiner Kettensäge spielt. Das ist angsteinflößend. Ein Clown auf Abwegen, der verrückt lacht und mit seiner Kettensäge Leute tötet.

Er starrt dich an und greift zur Kettensäge. Das sieht gruselig aus. Weil er auf Drogen ist, weil er jung ist.

Der kann brutal werden, wenn er vor dir steht, blutig und mit der Knarre. Wenn Clowns mit `ner Knarre spielen, ist das gefährlich. Wenn sie mörderisch drauf sind, blutbefleckt, wenn ihnen alles egal ist.

Man bekommt wirklich Angst vor einem Clown, wenn der auf Drogen ist oder besoffen.

 

Snoop Dogg war zudem ein Rassist, was man daran sah, dass er – anfangs – nur schwarze Menschen tötete. Ein rassistischer, arbeitsloser Clown, der in der Nacht killen ging, um Geld zu verdienen, das er dann für Drogen ausgab. Eigentlich eine traurige Gestalt.

Doch mit ihm fing irgendwie alles an. Mit dem Rauswurf aus dem Zirkus. Damit, dass er blieb, in seiner komischem WG am Friedhof. Wo er sich immer ungefähr um die Zeit wieder hinlegte, wenn Victor nicht weit entfernt aufstand.

 

3. KAPITEL

Victor war ein Wissenschaftler. Und nicht ganz unbeteiligt an der ganzen Katastrophe.

Bei Victor sah man zuerst seine riesige Brille. Und dann sofort die Verrücktheit.

Er lebte in einem verwüsteten Labor, zusammen mit zehn Katzen. Am Tag machte er Experimente.

Mit Genmanipulation. Und mit Viren. Was er in der Nacht machte? Blieb immer geheim.

Es hieß, sein Lieblingsessen war Menschenfleisch. Aber vielleicht war das auch nur ein Gerücht. Keiner kannte Victor wirklich. Es hieß, er sei langweilig. Dabei war er aufbrausend. Und wurde schnell wütend.

Keiner mochte Victor. Das lag daran, dass er verrückt war. Weil er Blödsinn erfand. Er hat uns diese Probleme zubereitet. Mit seiner Intelligenz. Und seiner Hässlichkeit. Nur Probleme.

Ich hasse es, wenn Wissenschaftler immer so angeben müssen. Und alles besser wissen müssen.

 

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