NIEDLICH, ABER TÖDLICH – DAS REGENBOGENSCHAF

Vorwort

„Vieles fiele leichter, konnte man Gras fressen“, liest Kevin in der LFS Edelhof in einem Buch von Ernst Bloch. Dafür würden einige Gründe sprechen. Gras gibt es in großen Mengen, es ist kostenlos, es würden keine Tiere mehr gegessen werden, es blutet nicht, wenn man es schneidet, jeder hätte genug zu essen und die Transportwege wären viel kürzer, da es fast überall wächst. Man müsste nie wieder Rasen mähen und man würde sich den Tieren näher fühlen, weil man wissen würde, wie die sich fühlen, wenn sie Gras essen.

Aber es sprechen auch viele Gründe dagegen. Man kann nie wissen, ob nicht ein Tier draufgemacht hat, die Menschen würden den Tieren alles wegessen, die Bauern hätten dann keine Arbeit, weil sie kein Getreide mehr für die Tiere anbauen und die Tiere nicht mehr züchten müssten. Gras macht außerdem nicht satt und es schmeckt eintönig. Könnten Menschen Gras essen, würde das missbraucht werden. Außerdem ergibt es keinen Sinn! Es will sich doch niemand wie ein Wiederkäuer fühlen. Der Boden würde austrocknen und Nutztiere wären keine Nutztiere mehr.

Aber als Kevin so darüber nachdenkt, hat er eine Idee …

 

Kapitel 1

Die Schüler des Internats Edelhof sind in der Nacht abgehauen und haben auf einer nahe gelegenen Waldlichtung eine große Party gefeiert, obwohl es die ganze Nacht geschneit hat. Die Lehrer bemerkten die laute Musik und die Scheinwerfer und folgten dem Lärm. Doch die Schüler bemerkten die Lehrer, überwältigten sie und fesselten sie an einen Baum, bevor sie durch den hohen Schnee zurück ins Internat gingen, um ihren Rausch auszuschlafen. Um ca. 8 Uhr morgens wurden die Lehrer gerade rechtzeitig von ein paar Wanderern befreit. Ansonsten wären die Lehrer erfroren. Die Lehrer waren stocksauer, als sie wieder aufs Schulgelände kamen. Sie hielten eine zweistündige Sitzung, bei der sie die Strafe für dieses massive Fehlverhalten beschlossen. Ergebnis: die vier Schüler, die bei der Party im Wald erwischt worden waren, sollten die Schule und die Stallungen über das Wochenende auf Hochglanz putzen. Die Lehrer weckten Eva, Anita, Sebastian und Kevin durch einen absichtlich ausgelösten Alarm und verkündeten ihnen die Strafe in der Aula.

Es schneite weiter, den ganzen Vormittag lang.
Bis um halb 4 war es ein ganz normaler Schultag, doch Eva, Anita, Sebastian und Kevin wussten nun, dass sie ein langes Strafwochenende im Internat und der Schule erwartete. Die vier hatten überhaupt keine Lust, in der Schule zu bleiben, da sie alle schon etwas Anderes vorgehabt hatten.

Die letzte Stunde verging zwar sehr langsam, aber irgendwann hörte man endlich die Glocke zum Stundenende läuten. Alle Schüler, die nicht bei der Party erwischt worden waren, durften nach Hause fahren, deswegen stürmten sie schnell in die Zimmer, um ihre Koffer zu holen. Bald waren nur mehr die vier Schüler da, die Mist gebaut hatten und zur Strafe das ganze Wochenende lang Schnee von den Parkplätzen, Gehsteigen und den Innenhöfen schieben, Stallarbeit machen, putzen, für sich kochen und Blumen gießen mussten. Gar nicht so einfach, denn schon beim Erstellen des Stalldienstplanes und des Putzplanes fingen die ersten Streitereien an.

Als die Lehrer sahen, dass immer noch Schnee fiel, kamen sie heraus, um den Schülern zu helfen. Alles war von Schnee bedeckt: der Ein- und Ausgang, die Fenster und Türen und die Stiegen … Die Lehrer schickten die Schüler in die Schule, damit sie sich ein bisschen aufwärmten. Die Lehrer scherten den Schnee vom Gehsteig. Als sie fast fertig waren, fiel eine Lawine vom Dach und die Lehrer wurden vom Schnee begraben. Die Schüler wollten die Lehrer befreien, doch wegen des Schnees brachten sie die Tür lange nicht auf. Endlich schafften sie es und buddelten sich durch den Schnee, der auf die Lehrer gefallen war. Doch die Lehrer waren verschwunden, der Schnee hatte sie zusammengefressen.

Die Schüler wussten nicht, was sie tun sollten. Denn selbst, wenn Eva, Anita, Sebastian und Kevin nach Hause hätten fahren wollen – es war mittlerweile so viel Schnee gefallen, dass keine Busse mehr fuhren. Und es hörte nicht auf zu schneien. Sie waren eingeschlossen. Sie konnten also auch nicht mehr in die Stadt fahren um einzukaufen, oder um ins Kino zu kommen. Für Anita und Eva ist das kein Problem, aber Sebastian und Kevin mögen sich nicht.

 

Kapitel 2

Eva und Anita sind beste Freundinnen. Sie haben sich vor langer Zeit durch das Internet kennen gelernt. Aber aus einem nicht erklärbaren Grund waren die Accounts damals plötzlich vom Erdboden verschluckt und der Kontakt riss ab. Diese Zeit war für die Mädchen keine leichte. Darum war die Überraschung umso größer, als sie von ihren Eltern nicht nur in dasselbe Internat gesteckt wurden, sondern auch noch im selben Zimmer landeten.

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